Im Herbst 1907 wurde eine Vereinigung steirischer, niederösterreichischer und mährischer Höhlenforscher und Freunde der Höhlenforschung unter den Namen „Verein für Höhlenkunde“ mit Sitz in Graz gegründet. Seine Tätigkeit galt vor allem der Erforschung und touristischen Erschließung des Lurgrottensystems zwischen Semriach und Peggau, wo in den Jahren 1907 bis 1909 umfangreiche Neuentdeckungen erzielt wurden. 1909 wurde der 4 km lange Hauptgang von Mitgliedern des Vereines unter der Leitung von Hermann Bock in 28 Tagen vermessen. Außer der Lurgrotte wurden auch Forschungen in Höhlen der Hochlantschgruppe und Schöckels unternommen. Die Vermessungen in der Lurgrotte führten zur Gründung der Lurgrottengesellschaft zweck Erschließung des ganzen Höhlenzuges zwischen Semriach und Peggau. Das Arbeitsgebiet umfasste jedoch ganz Österreich. Wegen der Größe des zu bearbeitenden Gebietes erfolgten bald Gründungen von Sektionen in Triest, Brünn, Salzburg, Linz, Wien, Semmering und Mürzzuschlag. Von der Gründung bis 1922 wurde der Verein von Hermann Bock und ab 1922 bis zur Auflösung im Jahre 1923 von Franz Mühlhofer als Präsidenten geleitet. Als weitere Meilenstein in der Geschiche kann der erste österreichische Speläologenkongress vom 8. bis 10. September 1911 angesehen werden. Während des ersten Weltkrieges wurden die Speläologen des Vereines mit Höhlenforschungen für militärische Zwecke betraut. Vor allem Hermann Bock mit der Erforschung und Ausbau der Höhlen an der Karstfront (San Michele - Doberde) und Georg Lahner mit der Erforschung der Wasserhöhlen im Karst von Montenegro. Nach dem Krieg wurde seitens des Staatsamtes für Land- und Forstwirtschaft ein großes Gewicht auf die Verwertung von Höhlenphosphaten gelegt. Zur leichteren Zusammenarbeit erklärten sich die Sektionen Oberösterreich und Salzburg als selbständige Landesvereine.
Im Jahre 1919 wurde eine Sektion Steiermark gegründet. Da sich die Sektionen selbständig gemacht haben und in der Zwischenzeit (1923) der Verband Deutscher Höhlenforscher gegründet wurde bestand keine weitere Notwendigkeit eine Gesamtösterreichischen Vereines. Dazu wurde 1923 die Sektion Steiermark aufgelöst und als selbständiger „Verein für Höhlenkunde mit Sitze in Graz“ weitergeführt. Gleichzeitig wurde der „Verein für Höhlenkunde in Österreich“ aufgelöst. Das Arbeitsgebiet des Vereines umfasste nun die Mittelsteiermark und die östliche Obersteiermark. Nach der Veranstaltung eines Höhlenballes welcher ein großes Defizit brachte folgten Unstimmigkeiten im Verein, worauf am 13.Nov. 1924 die Auflösung des „Vereines für Höhlenkunde mit Sitz in Graz“ beschlossen wurde.
Der Landesverein für Höhlenkunde wurde 1933 unter Federführung des Höhlenforschungspioniers Johann Gangl als
Nachfolgeverein der seit 1890 in Graz bestehenden Höhlenvereine gegründet. Als katasterführender Höhlenverein betreut er
die ganze Steiermark. Nach 1945 wurde in Gebieten, die forschungsmäßig nicht betreut werden konnten, Sektionen gegründet,
denen zum Teil die Katasterführung übertragen wurde. Trotz der Gründung von Sektionen und weiteren lokalen Vereinen ist es
bisher gelungen, den Kataster und die Dokumentation der steirischen Höhlen beim Landesverein weiterzuführen.
Neben der aktiven Höhlenforschung, der Betreuung eines Archives und des
Katasters wird auch eine umfangreiche
Fachbibliothek mit Büchern sowie Zeitschriften in- und ausländischer Vereine mit geologischen,
archäologischen und speläologischen Titeln verwaltet. Der Landesverein ist Mitglied beim Verband Österreichischer Höhlenforschung
.
Schon nach der Vereinsgründung haben sich als Forschungsschwerpunkte das Hochschwabgebiet und der Grazer Raum mit der
Lurgrotte herausgebildet. Mitgliedern des Vereines gelang 1935 die erste vollständige Durchquerung der Lurgrotte. Aktiv wird
von Mitgliedern des Landesvereines derzeit die Raabklamm, das Gebiet Tanneben-Semriach sowie das Gesäuse und der Hochschwab
bearbeitet. Zusätzlich werden regelmäßige Kontrollen geschützter Höhlen durchgeführt und die Berichte an die zuständige
Behörde weitergeleitet. In Zusammenarbeit mit dem Verein BatLife Österreich
und dem Universalmuseum Joanneum findet im Rahmen eines langjährigen
Projektes „Fledermauskundliche Bestandsaufnahme im Mittelsteirischen Karst“ eine jährliche Bestandsaufnahme von Fledermäusen im
statt.
Mit den jährlich erscheinenden Vereinsmitteilungen wird allen Höhlenforschern eine Plattform für die Publikation ihrer
Forschungsergebnisse geboten.