Diese Aktion, die auf Initiative des Autors gemeinsam mit dem Umwelt-Landesrat Herrn Johann Seitinger und Herrn Hofrat DI Dr. Willhelm Himmel, Leiter der Fach-Abteilung 19D (Abfall- und Stoffflusswirtschaft) im April 2005 organisiert und durchgeführt wurde, war schon Jahre zuvor in Planung gewesen. Bei der im Jahre 1998 in der Umgebung von Rein durchgeführten Höhlenreinigung (4 Höhlen) durch den Autor, seiner Frau und dem Bürgermeister von Eisbach-Rein Herrn Oskar Panzenböck gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr (Rein), in deren Rahmen eine Lastwagenfläche voll mit Müll aus den Höhlen (Schneiderloch, Kalvarienberghöhle II bis IV) entfernt werden konnte, blieb eine Höhle, die Kalvarienberghöhle I, unbearbeitet. Vor dem Eingang dieser Höhle lag damals ein großer Versturzblock, ein ehemaliger Deckenteil des Eingangsbereiches, der entweder absichtlich vom Eingang abgebrochen wurde um diesen zu verschließen oder durch Frostsprengung herabstürzte. Der tonnenschwere Gesteinsblock versperrte den Zugang zur Höhle, die fast bis zur Decke mit Müll angefüllt war. Nachdem eine Sprengung des Blockes wegen der nahe gelegenen Wohnhäuser nicht in Frage kam, entschied der zu dieser Zeit noch amtierende Bürgermeister von Rein, diesen mittels eines Baggers entfernen zu lassen. Mit der Genehmigung des Grundeigentümers, dem Stift Rein, wurde die Aktion geplant und am Samstag, dem 16. April 2005 durchgeführt. Der gesamte Zeitaufwand nur für die Freilegung und Bergung des Mülls, ohne die davor erfolgten Besichtigungen und Gespräche vor Ort sowie Planungsorganisation (Drucksortenerstellung und Verhandlungen), belief sich auf insgesamt 4 Tage:
Dieser Tag wurde für die Zugänglichmachung der Höhle aufgewendet. Ein breiter Weg wurde vom Inhaber der Firma Prettenthaler durch den Wald geschlagen und Bäume gefällt. Dies war notwendig um für die beiden zum Einsatz kommenden Bagger und für ein großes Geländefahrzeug (Unimog) der Gemeinde einen Fahrweg zu schaffen. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde der große tonnenschwere Steinblock vor dem Eingang entfernt und zur Seite geschoben, wobei er zuerst mit einem großen Pressluft-Meißel etwas zerkleinert wurde um ihn überhaupt bewegen zu können. Eine zusätzliche Zufahrtsrampe zum Eingang wurde angelegt. Von den Höhlenforschern waren der Autor und Frau Monika Messner anwesend.
Der 2. Tag diente ausschließlich der Räumung der Höhle, an der auch Mitglieder des Landesvereines für Höhlenkunde in der Steiermark (Dr. Heinrich und Ingrid Kusch, Erich Oswald) und des Höhlenvereines “Höhlenbären” (Mag. Wolfgang Voller) sowie die Höhlenforscher Herr Dr. Christian Kettenbach und Frau Monika Messner teilnahmen. Die knapp 10 m lange Höhle war im Verlauf der letzten Jahrzehnte bis in den letzten Winkel von den Anrainern mit Müll angefüllt worden. Vier Stunden lang holte der große und kleinere Bagger Tonnen von Müll aus dem Höhlenraum. Insgesamt konnten über 30 m 3 komprimierter Müll gesammelt und entsorgt werden.
Aus drei weiteren Höhlen, dem Schneiderloch, sowie aus den Kalvarienberghöhlen II und III und im Wald sammelten Feuerwehrmänner unter der Leitung von Ingrid Kusch ebenfalls einige Säcke Müll, die entsorgt wurden.
Es wurden die restlichen Müllreste vor der Kalvarienberghöhle und seitlich des Zufahrtsweges im Wald sowie Sperrmüll aus einer neu gefundenen Höhle im Gemeindegebiet von Eisbach-Rein entfernt. An dieser Aktion nahmen der Autor mit seiner Frau Ingrid und die Familie Fritz und Monika Messner teil. Bedauerlicherweise haben Jugendliche diese kleine Höhle (Länge ca. 20 m) mit Flaschen, Plastikbehältern und anderem Mist verschmutzt und den Eingangsbereich mit Farbe besprüht. Dieser Müll wurde mit zwei Autos zum großen Müll-Container nahe der Kalvarienberghöhle gebracht und dort entsorgt. Bei dieser Säuberung konnte noch eine Granate aus dem zweiten Weltkrieg am Waldhang entdeckt werden, dieser Fund wurde der Polizei in Gratwein gemeldet und später vom Entminungsdienst geborgen.
Am vierten Arbeitstag, der aber Wochen später erfolgte, wurde das Waldgelände auf Wunsch des Stiftes Rein durch die Firma Prettenthaler wieder in den annähernd ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Die großen Parkflächen für die Bagger und das Geländefahrzeug wurden wieder aufgefüllt und dem Hangverlauf angeglichen.
Insgesamt konnten bei dieser Aktion 5 Höhlen von Müll befreit werden, allein die Vorplanung nahm, wie schon erwähnt, viele Tage in Anspruch. Die Finanzierung erfolgte durch die Steiermärkische Landesregierung und die Gemeinde Eisbach-Rein, wofür auf diesem Wege der Dank für die Hilfe und Unterstützung ausgesprochen werden soll. An freiwilligen Helfern waren die Mitarbeiter und Jugend der Freiwilligen Feuerwehr von Rein, Mitglieder der steirischen Bergwacht und Mitarbeiter der Gemeinde Eisbach im Einsatz. All diesen Personen sei auf diesem Wege ebenso mein Dank ausgesprochen.
Eine eigene Pressekonferenz wurde für diese Räumungsaktion von der Landesregierung organisiert und erfolgreich durchgeführt. Der ORF sendete zwei Interviews und einen Fernsehbericht in “Steiermark Heute”. Die Grazer Tageszeitungen wie z. B. die “Kronen Zeitung”die “Kleine Zeitung” und “Der Grazer” berichteten mit teils halbseitigen Bildberichten ausführlich über diese Aktion. Ebenso erschien von Herrn Dr. Rudolf Pavuza (Wien) ein Artikel in der Zeitschrift “Die Höhle”,in dem kurz über die Räumung berichtet wurde.
Als zusätzlicher positiver Aspekt kann noch die Herausgabe eines Informationsblattes “Höhle und Abfall” der Steiermärkischen Landesregierung gewertet werden, in dem die Problematik der Verschmutzung von Höhlen- und Karstgebieten und deren Problemlösungen aufgezeigt wird, und das der breiten Öffentlichkeit (in gedruckter Form und im Internet) zugänglich gemacht wurde. Bei dieser Säuberungsaktion handelte es sich um die bisher größte organisierte Müllentsorgung aus mehreren Höhlen, die je in der Steiermark durchgeführt wurde. Jedoch darf durch diese eine Großaktion nicht vergessen werden, dass jährlich von einzelnen Mitgliedern des Landesvereines und dessen Sektionen, sowie von den Schauhöhlenbetreibern und auch von anderen höhlenkundlichen Vereinen der Steiermark zahlreiche kleinere, privat organisierte Höhlensäuberungen erfolgen und im Rahmen der Aktion “Saubere Höhlen vom Verband österreichischer Höhlenforscher” Säuberungsaktionen in verschiedenen Höhlen (nicht nur in der Steiermark) durchführen werden ohne die so manche Höhlen wahrscheinlich schon längst zu illegalen und gefährlichen Mülldeponien verkommen wären.
Dr. Heinrich Kusch